Donnerstag, 18. Februar 2010

"Ich habe keine Angst vor dem Tod"

Vanessa ist 24 Jahre alt und leidet seit ihrem zwölften Lebensjahr an Essstörungen. Es fing mit Magersucht an (der Verweigerung von Nahrung), und wurde zu Bulimie (Ess-Brech-Sucht). Inzwischen wiegt die 175 cm grosse Frau nur noch 40 kg, erbricht alle Nahrung und lebt in einer Psychiatrie. Vanessa weigert sich, zwangsernährt zu werden, denn sie will ihr Schicksal selbst bestimmen. Das hat zur Folge, dass sie kaum noch Kraft zum Leben hat, und ihre Leber und ihre Nieren langsam versagen. Ob Vanessa ihre Essstörung jemals überwinden wird, ist fraglich. Sie selbst hat die Hoffnung längst aufgegeben. Dennoch wollte sie bei taff von ihrem Schicksal berichten, um andere Menschen zu warnen: Essstörungen sind eine ernsthafte Krankheit, die tödlich enden kann. Doch Vanessas Ärzte erlaubten nicht, dass sie die Psychiatrie verlässt. Zu groß sei die Gefahr, dass sie zusammenbricht. Und zu groß war den Ärzten wohl auch das Risiko, dass sie von ihren Erfahrungen berichtet. Viel zu erzählen hätte Vanessa nämlich, denn ihre Ärzte ignorieren geflissentlich, dass sie nach jedem Krankenhausessen erbricht, dass sie in der Klinik abnimmt, und dass sie sich im Krankenzimmer selbst verletzt. Stattdessen sperren sie die 24-jährige in ihrem Zimmer ein und vermitteln ihr das Gefühl, sie sei eine "menschenrechtslose Marionette", Zitat Vanessa.
Vanessas Schicksal zeigt, wie hilflos unsere Krankenhauser und Einrichtungen noch immer im Umganz mit hochgradig Essgestörten sind. Und wie schlimm diese Krankheit ist. Doch wie sagt man so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Daher sollte man Vanessa nicht aufgeben - auch wenn sie es selbst schon getan hat.

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